CHUN 9 (1992)
BERICHTE
- Waltraut Paul: Bericht über das erste "Chinese Linguistic Institute", University of California, Santa Cruz, 23.6.-2.8.91
- Hans Werner Hess: V. Jahrestagung der "Gesellschaft für Kontrastive Linguistik Chinesisch-Deutsch", Zhejiang-Universität, Hangzhou, 16.-19.9.91
- George C.Y. Wang: Highlights: Third International Conference on Teaching Chinese as a Second Language, Taipei, December 27, 1991 - January 1, 1992
- » Petra Müller: Bericht über das Symposium "Konzeption einer zukünftigen Qualifizierung deutschsprachiger Dolmetscher für Chinesisch", Bornheim, 16.-20.3.92
- » Thesen zur Ausbildung von Dolmetschern für Chinesisch
- Ulrich Kautz: 1. Internationale Konferenz zur chinesischen Linguistik, Singapur, 24.-26.6.92
BEITRÄGE
- Peng Xiaoming: Erfahrungen beim Lehren der Phonetik der chinesischen Standardsprache in der chinesischen Schule in Bonn
- Peng Zhaorong: Beihe yu mihe – Hanyu zai dalu he Gang-Tai de chayi ji qi chengyin (Divergenzen und Zusammenhang – Unterschiede und die Entstehungsfaktoren des Hochchinesischen auf dem Festland, in Hongkong und in Taiwan)
- Horst-Dieter Gasde: Kennt das Chinesische ein Kasussystem?
- Hengxiang Zhou: Satzkonstruktion und Satzgliedfolge im Deutschen und Chinesischen. Eine kontrastive Untersuchung unter dem Gesichtspunkt der Stellungsfelder
- Cornelius C. Kubler: Desiderata for a Basic Chinese Language Textbook
NACHRICHTEN
MITTEILUNGEN
Bericht über das Symposium
"Konzeption einer zukünftigen Qualifizierung deutschsprachiger Dolmetscher für Chinesisch''
Vom 16.3.-20.3.1992 fand unter der Schirmherrschaft von Prof. Dr. Wolfgang Kubin und mit finanzieller Unterstützung der VW - Stiftung in Bornheim bei Bonn das Symposium zum Thema Konzeption einer zukünftigen Qualifizierung deutschsprachiger Dolmetscher für Chinesisch statt.
Auf der Arbeitstagung wurden Fragen der Konzeption eines Studiengangs Chinesisch-Dolmetschen in Theorie und Praxis behandelt. Dabei wurde auch der neuen Situation Rechnung getragen, daß es nach der Vereinigung Deutschlands mit der Sektion Asien- und Afrikawissenschaften der Humboldt-Universität zu Berlin erstmals einen Studiengang für deutschsprachige Chinesischdolmetscher in Deutschland gibt.
Teilnehmer des Symposiums waren vorwiegend in Lehre und Forschung tätige und meist semiprofessionell als Dolmetscher arbeitende Sinologen und chinesische Muttersprachler. Prof. Kaden (Humboldt-Universität Berlin) war der einzige Teilnehmer mit einer Professur. Die überwiegend dem sog. "Mittelbau" entstammenden übrigen Anwesenden nahmen das Fehlen anderer Lehrstuhlinhaber mit Bedauern zur Kenntnis, befanden es jedoch auch als symptomatisch für die Situation.
Die Veranstaltung wurde eröffnet mit Beiträgen zur Bestandsaufnahme der bisherigen Dolmetscherausbildung für Chinesisch. Dr. Hans Hönig gab zunächst einen Überblick über die Dolmetscherausbildung in den Sprachen Englisch, Französisch, Spanisch etc. am Fachbereich Angewandte Sprach- und Kulturwissenschaft der Universität Mainz in Germersheim. Ines Gründel und Prof. Dr. Klaus Kaden stellten die Ausbildung an der Humboldt-Universitat zu Berlin vor. Andrea Schwedler berichtete über die Ausbildung am Sprachen- und Dolmetscherinstitut München, an dem in einem nicht-universitären Studiengang Dolmetscher ausgebildet werden. Erich Gütinger (FU Berlin) gab einen kurzen Überblick über die Dolmetscherausbildung in Taiwan, und Dong Wenbo (Fremdsprachenhochschule Tianjin) erläuterte die Dolmetscherausbildung in der VR China am Beispiel seiner Hochschule.
Im Rahmen der Fachvorträge hielt Dr. Hans G. Hönig (Germersheim) einen Vortrag über Die Verstehensoperationen beim Konsekutivdolmetschen. Herr Hönig legte dar, daß nach neuesten psycholinguistischen Erkenntnissen der Verstehensprozeß ganzheitlich geprägt ist. Verstehen gründet sich nach dieser Theorie nicht auf ein mechanistisches Dekodieren einer Zeichensequenz. Zeichen bilden die Wirklichkeit nicht ab, erst der Verstehende konstruiert aufgrund seines Weltwissens den Sinn. d.h. immer neue Weltausschnitts-Szenen. Im zweiten Abschnitt seines Referats sprach Herr Hönig über die Konsequenzen dieser psycholinguistischen Erkenntnisse, einerseits für die Dolmetschtheorie, andererseits für die Didaktik des Dolmetschens.
Manuel Vermeer (FH Ludwigshafen. Marketing Ostasien) referierte über die Allgemeinen Grundlagen einer modernen Translationstheorie. Er verwies auf die Tatsache, daß die Kompetenz in Ausgangs- und Zielkultur als conditio sine qua non neben der Sprachmittlerkompetenz Bestandteil einer Ausbildung zum Translator zu sein habe.
Harald Richter (Sprachendienst des Auswärtigen Amtes) sprach über Die Situation des Dolmetschers in der Praxis und die Mittel der Bewältigung in der Praxis. In diesem Vortrag ging es vor allem um praktische Probleme des Dolmetschens sowie die Frage, wie die Ausbildung darauf vorbereiten kann. Zwei zentrale Fragen standen im Vordergrund: (1) die Fülle der Sachgebiete und Themen; (2) der Zeitmangel bei der Vorbereitung. Für einen Dolmetscher sind eine solide Allgemeinbildung in Ausgangs- und Zielkultur, ständige Weiterbildung sowie Ausbau eines umfassenden Fachwissens in den Bereichen Recht, Wirtschaft, Technik und Medizin notwendig.
Dr. Liang Yong (Germersheim) griff in seinem Referat Interkulturelle Probleme des Dolmetschens beim Sprachenpaar Deutsch-Chinesisch und deren Didaktisierung anhand konkreter Beispiele die Problematik der interkulturellen Kommunikation auf. Er wies darauf hin. daß die Sprachbeherrschung allein zum Dolmetschen nicht ausreiche, daß vielmehr die Kenntnis der kulturpragmatischen Regeln das wichtigste sei, um ein Gelingen der interkulturellen Kommunikation durch den Dolmetscher zu gewährleisten. Im Studium müssen die "fremdkulturellen Regeln" vermittelt werden. Für den Dolmetscher sei es ferner wichtig, über Nuancenkompetenz zu verfügen, d.h. sprachliche Stilmittel wie Ironie, Höflichkeitsfloskeln, Gesten, Leerstellen, Schweigen. etc. zu erkennen und interpretieren zu können. Für die künftige Einbeziehung der interkulturellen Aspekte in den Unterricht muß die notwendige Grundlagenforschung gefördert werden.
Frau Susian Stähle (Heidelberg) sprach über Konversationsunterricht und dessen Didaktisierung in der Dolmetscherausbildung. Hauptgegenstand des Vortrages waren Methoden zur Entwicklung des Hörverstandnisses und der kommunikativen Kompetenz im Chinesisch-Unterricht bzw. Konversationsunterricht im Lichte der Bedeutung dieser Grundfähigkeiten für die Dolmetscherausbildung. Hierbei wurden Erkenntnisse der Didaktik im Bereich Deutsch als Fremdsprache auf den Chinesischunterricht übertragen.
Im Anschluß an dieses Referat sprach Peter Kupfer (Germersheim) über Methodische Überlegungen zur systematischen Didaktik von Fachwortschätzen im Chinesischen. Hauptgegenstand des Referats war ein von ihm geplanter Einführungskurs Fachsprache Wirtschaft für den Unterricht in Germersheim ab dem 5. Semester als Hilfsmittel für die Erarbeitung lexikalischer Grundbausteine.
Prof. Klaus Kaden (HUB Berlin) referierte über das Thema Stellung, Rolle und Aufgaben der Sprecherziehung bei der Ausbildung von deutschen Dolmetschern für Chinesisch. Er gab zunächst einen Überblick über die Rolle der Sprecherziehung in den Curricula der Sprachmittlerausbildung in der ehemaligen DDR und in der jetzt geltenden Studienordnung. Inhalte dieses Unterrichtsfachs sind praktische Übungen, normgerechte Artikulation. Sprech- und Stimmbildung, Übungen zur Standardaussprache, Übungen zum Ablesen von Texten etc. Prof. Kaden machte deutlich, daß in diesem Bereich dringend Grundlagenforschung für die Sprecherziehung in der chinesischen Sprache sowie geeignete Lehrmaterialien notwendig sind.
Klaus Stermann (FU Berlin) stellte in seinem Referat Erfahrungen der Arbeit an und mit Textpartituren ein Konzept zur Lesehilfe für den Lektüre-Unterricht vor. Der Vorteil dieses Konzeptes ist, daß die Komplexität, aber auch die Regelmäßigkeit der Textstrukturen dargestellt werden können und daß die Erstellung dieser Partituren hilfreich ist für die Analyse und Memorisierung von Satzstrukturen.
Neben den Fachvorträgen stand die Diskussion, die zur Formulierung einer Konzeption für einen Studiengang Chinesisch-Dolmetschen führen sollte, im Vordergrund. Als Ergebnis der Vorträge und der Diskussion wurde am Ende ein gemeinsames Thesenpapier erarbeitet, in dem grundlegende Thesen zur Dolmetscherausbildung für Chinesisch und grundlegende Thesen zu Curricularfragen eines solchen Studienganges festgehalten sind. Dieses Papier wurde an verschiedene bildungspolitische Institutionen geschickt, um auf die Situation der Dolmetscherausbildung aufmerksam zu machen. Das Thesenpapier wird in dieser Ausgabe von CHUN veroffentlicht.
Von großem Vorteil war die Teilnahme des erfahrenen Dolmetschwissenschaftlers für das Sprachenpaar Deutsch/Englisch, Dr. Hönig, der als Nicht-Sinologe die Diskussion befruchtete.
Alle Teilnehmer stellten übereinstimmend fest, daß für die Realisierung des angestrebten Studiengangs Chinesisch-Dolmetschen noch weitere Grundlagenforschung notwendig ist. Dies gilt besonders für die Bereiche Linguistik, Lehrmittel, Terminologie und Fachsprachen sowie interkulturelle Kommunikation.
Es zeigte sich, daß die Teilnehmer sehr großes Interesse an weiteren Themen im Bereich Spracherwerb/Sprachdidaktik für Chinesisch hatten. Am Rande des Symposiums wurde über die Auswahl und Konzipierung von Unterrichtsmaterialien für den Bereich Wirtschaftssprache Chinesisch gesprochen. Die Tagungsteilnehmer stellten fest. daß es auch in diesem Bereich zu wenig Austausch zwischen den Lehrenden der einzelnen Hochschulen gebe.
Das häufige Kreisen der Diskussion um Spracherwerbsfragen zeigte, daß ein verbesserter Spracherwerb als Grundvoraussetzung für qualifizierten Translationsunterricht dringend erforderlich ist.
Die Überlegungen zur institutionellen Anbindung eines Studiengangs Dolmetschen gingen dahin, daß der bestehende Studiengang an der Humboldt-Universität erhalten bzw. ausgebaut werden soll.
Übereinstimmend wurde der Wunsch geäußert, die Diskussion zum Thema Chinesisch-Dolmetschen und damit verbundener Themen und Problematik fortzusetzen und in Kürze eine weitere Arbeitstagung zu diesem Themenbereich abzuhalten. Prof. Kaden stellte in Aussicht, daß an der Sektion Asien- und Afrikawissenschaften der Humboldt-Universitat zu Berlin eine weitere Konferenz zu diesem Themenkreis stattfinden könnte.
Petra Müller
Thesen zur Ausbildung von Dolmetschern
für CHINESISCH
Vom 16.3.-20.3.1992 fand unter der Schirmherrschaft von Prof. Dr. Wolfgang Kubin (Seminar für Orientalische Sprachen Universität Bonn) und in Zusammenarbeit mit Vertretern des Fachbereichs Asien- und Afrikawissenschaften der Humboldt-Universität zu Berlin in Bornheim bei Bonn ein von der VW-Stiftung gefördertes Symposium zum Thema Konzeption einer zukünftigen Qualifizierung deutschsprachiger Dolmetscher für Chinesisch statt. Dem Symposium war, ausgehend von der Initiative des Fachverbands Chinesisch, bereits eine Reihe von Veranstaltungen vorangegangen, die sich mit der Entwicklung eines Studiengangs für deutschsprachige Chinesisch-Dolmetscher in der damaligen BRD beschäftigten.
Ziel des diesmaligen Symposiums war es, die Bedingungen für die Ausbildung von Chinesisch-Dolmetschern an deutschen Hochschulen zu klären, einen entsprechenden Ausbildungsgang zu konzipieren und über die institutionelle Anbindung eines solchen Studiengangs Chinesisch-Dolmetschen nachzudenken. Als Ergebnis des Symposiums wurden folgende Thesen formuliert:
GRUNDLEGENDE THESEN
Im Zuge der Intensivierung der deutsch-chinesischen Beziehungen in allen Bereichen (Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Kultur) steigt der Bedarf an qualifizierten Dolmetschern.
Dieser Bedarf wird jedoch bis heute zum überwiegenden Teil von chinesischer Seite gedeckt. In den alten Bundesländern wurde der Ausbildung von deutschen Chinesisch-Dolmetschern nicht die nötige Aufmerksamkeit zuteil. Vor dem Hintergrund der Schwierigkeiten interkultureller Kommunikation sollte es aber im Interesse der deutschen Seite liegen, die Qualität der Sprachmittlung selbst mitzugestalten und zu beeinflussen.
Sollen Dolmetscher für Chinesisch ihre Aufgabe auf einem den gängigen Sprachen gleichwertigen Niveau erfüllen, müssen sie ihre Arbeitssprachen (Fremdsprache und Muttersprache) hervorragend beherrschen, mit dem soziokulturellen Hintergrund ihrer Arbeitssprachen bestens vertraut sein und eine ausgewiesene Dolmetschkompetenz besitzen. Dazu bedarf es einer entsprechenden Ausbildung.
Der Fachbereich Asien- und Afrikawissenschaften der Humboldt-Universität zu Berlin bietet seit 1970 als einzige Institution in Deutschland einen universitären Ausbildungsgang Chinesisch-Dolmetschen an. Es wurde von allen Teilnehmern des Symposiums für naheliegend und wünschenswert erachtet, diesen Studiengang zu erhalten und den neuen berufsspezifischen Anforderungen in der heutigen BRD anzupassen.
Die Ausbildung zum Chinesisch-Dolmetscher soll grundsätzlich an den Universitäten angesiedelt sein, jedoch nicht im Rahmen der traditionellen Philologie, sondern orientiert an den Dolmetsch-Studiengängen der etablierten Sprachen.
Zum Berufsbild des universitär ausgebildeten Chinesisch-Dolmetschers müssen sowohl Konsekutivdolmetschen als auch Simultandolmetschen in einer aktiv beherrschten Sprache (hier: Chinesisch) und einer passiv beherrschten Sprache (vorzugsweise Englisch) gehören.
Analog zur Ausbildung in den europäischen Sprachen sind die Phasen des Spracherwerbs und der Dolmetscherausbildung voneinander zu trennen. Der Spracherwerb für Sprachmittler muß zudem anders gestaltet werden als der für Sinologen. Als gangbares Modell bietet sich das "Doppelte Y" des Studiengangs für Dolmetscher und Übersetzer des Fachbereichs Asien- und Afrikawissenschaften der Humboldt-Universität zu Berlin an:
Am Anfang steht ein für Dolmetscher, Übersetzer und Sinologen gemeinsames einjähriges Propädeutikum. Im anschließenden Grundstudium wird nach Sinologen einerseits und nach Dolmetschern und Übersetzern andererseits getrennt. Nach dem von Übersetzern und Dolmetschern gemeinsam absolvierten Grundstudium erfolgt das Hauptstudium wiederum für Dolmetscher und Übersetzer getrennt, um den jeweils unterschiedlichen Anforderungen der Studiengänge Rechnung zu tragen.
THESEN ZU CURRICULARFRAGEN
Die Studierenden müssen zu Beginn des Grundstudiums der Dolmetscherausbildung Sprachkenntnisse vorweisen, die dem geforderten Niveau der Dolmetsch-Studenten anderer Sprachen gleichkommen. Dazu ist ein dem Grundstudium vorgeschaltetes intensives einjähriges Propädeutikom notwendig, mit dessen Abschluß das Niveau eines Standard-Grundkurses erreicht sein muß. Künftig ist auch in Erwägung zu ziehen, Abiturienten mit Chinesisch als 3. Fremdsprache und sehr guten Leistungen bevorzugt in die Dolmetscherausbildung einzubeziehen. Als Orientierung für das geforderte Niveau der Sprachkenntnisse kann der in der VR China konzipierte und durchgeführte Mittelstufen-Test der Hanyu Shuiping Kaoshi (Prüfung zum Nachweis der chinesischen Sprache) oder ein vergleichbarer Test in Betracht gezogen werden.
Dem Propädeutikum folgt vor dem Beginn des Grundstudiums ein in den Spracherwerbsprozeß integrierter sinnvoll gestalteter und kontrollierter Studienaufentbalt im chinesischsprachigen Raum. Zur erfolgreichen Durchführung dieses Aufenthaltes ist die langfristige Zusammenarbeit mit einer dortigen Institution dringend anzustreben.
Der Dolmetscher-Studiengang teilt sich somit in ein einjähriges Propädeutikum, einen anschließenden Auslandsaufenthalt sowie Grund- und Hauptstudium mit je vier Semestern.
Alle Ausbildungskomponenten. die sich aus der Spezifik der chinesischen Sprache ergeben, sind in die Spracherwerbsphase (Propädeutikum und Grundstudium) zu legen. Die Spracherwerbsphase gewinnt so eine große Bedeutung.
Die Ausbildung im Grundstudium umfaßt fortgeschrittene Spracherwerbsübungen, Grundkenntnisse im klassischen Chinesisch, Landeskunde, Grundlagen der angewandten Sprachwissenschaften, Einführung in die chinesische Textverarbeitung und den Umgang mit Datenbanken, ein nichtsprachliches Sachfach (z.B. Wirtschaft, Recht usw.), Hinführung zur fachsprachlichen Kompetenz und Hilfsmittelkunde. Die Inhalte müssen sprachmittlerrelevant ausgerichtet sein. Im letzten Semester des Grundstudiums erfolgt als Orientierungshilfe eine Einführung ins Dolmetschen.
Voraussetzung zur Aufnahme des Dolmetscher-Hauptstudiums ist die volle kommunikative Kompetenz in einem eingeschränkten Situationenkatalog.
Im Hauptstudium erfolgt die systematische, progressiv verlaufende Ausbildung zum Konsekutiv- und Simultandolmetscher mit entsprechend konzipierten, möglichst authentischen Übungen.
Das Hauptstudium umfaßt außerdem die Arbeit an Konferenztexten, ein Dolmetscherseminar, Notizentechnik, Konferenzsimulierung, Recherchearbeit sowie die Arbeit mit Fachsprachen. Der Themenkatalog der berufsrelevanten Situationen wird erweitert und vertieft.
Der Abschluß des Studiums erfolgt mit der Diplomprüfung.
DESIDERATA
Alle Teilnehmer stellten übereinstimmend fest, daß für die Realisierung des oben skizzierten Studiengangs Chinesisch-Dolmetschen weitere Grundlagenforschung dringend notwendig ist. Dies gilt besonders für die Bereiche linguistische Grundlagen, Lehrmaterialien, Terminologie und Fachsprachen sowie interkulturelle Kommunikation.
- Dong Wenbo (Fremdsprachenhochschule Tianjin)
- Dr. Manfred Frühauf (Leiter des Sinicums Bochum)
Ines Gründel (Fachbereich Asien- und Afrikawissenschaften der HUB) - Erich Gütinger (OAS der FU Berlin)
- Dr. Hans G. Hönig (Leiter der Fachgruppe Dolmetschen, FASK Universität Mainz/Germersheim)
- Prof. Dr. Klaus Kaden, ( Fachbereich Asien- und Afrikawissenschaften der HUB)
- Dr. Volker Klöpsch (Moderne Chinastudien, Universität Köln)
- Maria-Charlotte Koch (FASK Universität Mainz/Germersheim)
- Dr. habil. Peter Kupfer (Fachverband Chinesisch, FASK Universität Mainz/Germersheim)
- Dr. Liang Yong (FASK Universität Mainz/Germersheim, Dekan der Tongji-Universität Shanghai)
- Petra Müller (FASK Universität Mainz/Germersheim)
- Harald Richter (Sprachendienst, Auswärtiges Amt, Bonn)
- Andrea Schwedler (Sprachen- und Dolmetscher-Institut, München)
- Susian Stähle (Sinologisches Seminar der Universität Heidelberg)
- Klaus Stermann (OAS der FU Berlin)
Manuel Vermeer (Fachhochschule Rheinland-Pfalz, Ludwigshafen)