Band 10
Wang Jingling: Die Relativkonstruktionen im Chinesischen - Eine diachrone Studie
München: Iudicium 2003, ISBN 3-89129-976-1, X, 302 S., 29,80 Eur
Die vorliegende Arbeit analysiert mit der diachronischen Methode die Varianten und die Invarianten in der Struktur der Relativkonstruktion vom klassischen Chinesisch bis zum modernen Standardchinesisch und stellt die syntaktischen, semantischen und pragmatischen Funktionen der jeweiligen Relativkonstruktion dar. Auf diese Weise wird festgestellt, welche Konstruktionen in der Sprachentwicklung konstant geblieben sind und welche sich verändert haben, wie und wann welche Konstruktionen allmählich außer Gebrauch kamen und welche neuen Konstruktionen entstanden. Schließlich wird versucht, eine Entwicklungslinie der chinesischen Relativkonstruktion herauszuarbeiten. Damit ist dieses Buch wohl die tiefgehendste und umfassendste Arbeit über die Relativkonstruktionen im Chinesischen.
Um das grammatische Phänomen des Relativsatzes einzelsprachübergreifend erfassen zu können, muss es typologisch fundiert definiert werden. Unter einem Relativsatz versteht man alle diejenigen untergeordneten Sätze und satzartigen Konstruktionen, die ein Bezugsnomen modifizieren, welches in ihnen selbst wenigstens eine semantische Rolle hat. Damit lässt sich der Relativsatz klar durch die ganze schriftlich belegte Diachronie des Chinesischen in seiner zeitlichen Konstanz und Wandelbarkeit genau eingrenzen. Hypothesen, nach denen es im Chinesischen keinen Relativsatz gibt, erweisen sich vor diesem Hintergrund als gegenstandslos.
Das Buch enthält zahlreiche Satzbeispiele aus der Literatur verschiedenster Epochen der chinesischen Sprachentwicklung jeweils mit Pinyin Umschrift und deutscher Übersetzung. Diese Beispiele sind nicht nur für Sprachwissenschaftler nützlich, die im Bereich der chinesischen Linguistik, der kontrastiven Linguistik oder der Sprachtypologie arbeiten, sondern auch für deutsche bzw. deutschsprachige Sinologen, Übersetzer und Lehrer.