CHUN 6 (1989)
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Beiträge
- Nelly Ma: Chinesisch als fachspezifische Fremdsprachenausbildung für Juristen und Wirtschaftler
- Klaus Stermann: Eine deutsch-chinesische Sprachmittlerausbildung
- Peter Kupfer: Didaktische und curriculare Probleme in der Ausbildung von Chinesisch-Übersetzern
- Ulrich Kautz: Die Ausbildung von Sprachmittlern für Chinesisch an der Humboldt-Universität – Erfahrungen, Probleme, Perspektiven
- Harald Richter: Die Berufspraxis als Dolmetscher und Übersetzer für Chinesisch im Staatsdienst: Allgemeine und fachliche Probleme sowie Überlegungen zur Ausbildung
- Gisela Reinbold: Übersetzen im Wirtschafts- und Kulturbereich
- Barbara Kuhn: Die MEBIWEGAL-Methode. Friedrich Gilberts mnemotechnischer Ansatz zur Vermittlung der chinesischen Schrift
- Anton Lachner, Joachim Heinzl: Der Computer als chinesisch-deutsches Lexikon
Chinesischunterricht im Überblick
- Heidi Brexendorff: Erste Fortbildung für Chinesisch-Lektoren in der VR China
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Ausbildungsziel Chinesisch (Übersetzen/Dolmetschen)
Abschlußbericht
Vom 17. bis 20. November 1988 veranstaltete die Chinesisch-Abteilung des Seminars für Orientalische Sprachen der Universität Bonn zusammen mit dem Fachverband Chinesisch eine internationale Konferenz zum Ausbildungsziel Chinesisch (Übersetzen und Dolmetschen), die von der VW-Stiftung finanziell unterstützt wurde.
Im Vergleich zur ersten Konferenz zur Situation des Chinesischunterrichts an deutschsprachigen Hochschulen - 1979 an der FU Berlin abgehalten -, war diese fünfte Tagung Moderner Chinesischunterricht mit dem Schwerpunkt Übersetzen und Dolmetschen von einem allgemein hohen Niveau gekennzeichnet. Der Grund hierfür mag in der Tatsache gesehen werden, daß im Gegensatz zur Vergangenheit das Fach Modernes Chinesisch inzwischen als wissenschaftlich anerkannt gelten kann und daher keine unnötige Besinnung auf Ziel und Nutzen bzw. Verteidigung dieses Faches gefordert ist (Peter Kupfer). Damit konnten zum ersten Mal die eigentlichen Schwierigkeiten des Ausbildungsziels Chinesisch sowie die in der Berufspraxis auftretenden Nöte in den Mittelpunkt gestellt werden.
Diese Schwierigkeiten wurden von Klaus Stermann als das Auseinanderklaffen von Ziel und Weg an den Hochschulen bezeichnet, welches die Studenten zu einer Art "Piratentum" zwingt, nämlich sich die notwendige Ausbildung, wo immer möglich an den Universitäten bzw. in der Gesellschaft zusammenzu"rauben". Die Schuld für besagtes Mißverhältnis kann jedoch nicht mehr den Hochschulen zugeschoben werden, sondern die Klage der Politiker, nicht die Dolmetscher zu haben, die sie brauchen, geht an der Realität dessen vorbei, was in den vergangenen Jahren die Bildungspolitik ins Werk gesetzt bzw. nicht geleistet hat.
War bis vor wenigen Jahren das moderne Chinesisch kein besonderer Gegenstand der Förderung, schießen nun an allen Universitäten die Lehrstühle mit Schwerpunkt Sprachausbildung Modernes Chinesisch und modernes China förmlich aus dem Boden. Die Errichtung dieser neuen Lehrstühle, die ohne Absprache mit den - mitunter in ein und demselben Bundesland - bestehenden Lehrstühle erfolgt, bedeutet jedoch nicht eine Lösung, sondern eine Vertiefung des eigentlichen Problems. Statt bestehende Lehrstühle, auch aufgrund der Tatsache, daß Chinesisch heute ein Massenfach ist, mit moderner Sprachausbildung so auszubauen, daß ein adäquater Unterricht gewährleistet wäre, verfügt nun fast jede Universität trotz hochgesteckter Ziele lediglich über die Möglichkeit einer Minimalausbildung. Ein gutes Beispiel ist hier die Universität Passau mit dem von Nelly Ma vorgestellten ehrgeizigen Ziel einer Sprachausbildung mit dem Schwerpunkt Wirtschaft und Jura, die jedoch allein schon aufgrund des mangelnden Lehrpersonals (nur 1 ½ Lektoren) und der hohen Studentenzahl gar nicht hinreichend gewährleistet werden kann.
Notwendig erscheint angesichts dieser chaotischen Auffächerung des modernen Chinesisch über die gesamte Republik, mitunter gar in ein und demselben Bundesland (NRW: Bonn, Köln, Bochum, Duisburg, Düsseldorf) die Koordination der Institute (so die Forderung von Peter Kupfer): Eine gemeinsame Festlegung der Curricula (zu diesem Problem sprach Marianne Altmeyer), eine Ausarbeitung von Standardmaterialien (in diesem Zusammenhang wichtig das Referat von Ulrich Kautz) und die Verteilung der Aufgabenbereiche befreiten die Institute davon, alles von Außenpolitik bis Zivilrecht anbieten zu müssen und keinen Anspruch hinreichend einlösen zu können.
Die Koordination der Sprachausbildung scheint auch deswegen vonnöten, weil, wie das Referat von Gisela Reinhold zeigte, die Zeit der "Wald- und Wiesenübersetzer/Dolmetscher" bei der deutschen Industrie und Wirtschaft vorbei ist, und weil inzwischen immer mehr chinesische Studenten zu Billigpreisen die schlecht ausgebildeten deutschen Absolventen der Hochschulen zu verdrängen beginnen. Eine solche Verdrängung durch nicht als Dolmetscher oder Übersetzer ausgebildete fachfremde Kräfte ist vor allem auch deswegen möglich, weil, wie Heidi Brexendorff aufzuzeigen vermochte, der Übersetzer und Dolmetscher weder einen Schutz noch - so auch Harald Richter - Ansehen genießt. Jeder, der nur vier Wochen in China war und meint, Chinesisch zu können, kann sich Dolmetscher bzw. Übersetzer nennen.
Der erste Schritt zu einer Lösung dieses Problems scheint in der inzwischen auch von der Universität Mainz (Germersheim) in Angriff genommenen Einlösung der Forderung von Petra Müller zu liegen, für Postgraduierte speziell sechsmonatige Dolmetscherkurse einzurichten.
In den Rahmen der auf die Ausbildung und die Berufspraxis zielenden Referate gehörten auch die Vorträge, die sich mit der Lexikographie (Hans Link) und der Computerisierbarkeit (Anton Lachner, Yu Yongyuan, Chiao Wei) des Chinesischen beschäftigten. Weiter wurde in Referaten von Ingo Schäfer, Peter Hoffman, Helmut Martin und Eike Zschacke das schwierige Feld der Literaturübersetzung angesprochen, schwierig deshalb, weil die fremd- und muttersprachlichen Anforderungen und Erwartungen an den Übersetzer seitens der Verlage und der Leserschaft besonders hoch sind, dieser jedoch an keiner Universität eine Ausbildung erhält - deshalb, so Yang Wuneng sowie Manfred Porkert, empfiehlt sich die Selbstausbildung -, und mit seinen Übersetzungen auch keinen Lebensunterhalt verdienen kann.
Als Gewinn der Konferenz erwies sich die Möglichkeit vielfachen Austausches, einmal mit einem Vertreter der DDR, der die gezielte und damit effektivere Dolmetscherausbildung an der Humboldt-Universität vorstellte (Ulrich Kautz), zum anderen mit einem Vertreter der VR China (Yuan Zhiying aus Shanghai), der auf das erstaunliche Phänomen falscher Übersetzungen grundlegender deutscher Termini im Chinesischen hinwies (umgekehrt zeigte Ma Shude die oftmals in deutschsprachigen Publikationen anzutreffenden sprachlichen und inhaltlichen Unklarheiten auf, welche der Ausbildung in der Deutsch-chinesischen Übersetzung ein starkes Hindernis sind), und schließlich hob die Begegnung mit Frau Tan aus Moskau - sie hielt ein sehr anspruchsvolles Referat -, besonders schmerzlich den Verlust der sprachwissenschaftlichen Grundlagenforschung ins Bewußtsein, den die deutsche Sinologie seit der nationalsozialistischen Herrschaft zu gewärtigen hat.
Aufgrund des hohen Niveaus der Referate ist an eine Publikation bereits für 1989 gedacht und auch schon in Angriff genommen. Die mehr praxisbezogenen Referate (Ausbildung, Beruf) werden in der nächsten Ausgabe der Zeitschrift Chun (Peter Kupfer, Universität Mainz/Germersheim) erscheinen, und die mehr literatur- und theorieorientierten Vorträge in der Zeitschrift OrienTierungen (Wolfgang Kubin, Universität Bonn).
W. Kubin
BERICHT AUS BONN
Zur V. Tagung "Moderner Chinesischunterricht" mit dem Thema "Dolmetschen und Übersetzen" aus studentischer Sicht
Ich möchte in meinem Bericht Wert legen auf den allgemeinen Ablauf der Tagung und einige für mich einschneidende Eindrücke und subjektive Resultate, die sich aus der Tagung ergaben. Für die vollständige Zusammenfassung der inhaltlichen Aspekte der Referate sei auf die jeweiligen Skripte verwiesen. Eine vollständige Auflistung der Namen der "aktiven und passiven" Teilnehmer ist leider nicht möglich, denn es existiert keine "passive" Teilnehmerliste.
Wegen des für mich recht vielversprechenden Themas "Dolmetschen und Übersetzen", unter das die V. Tagung des Fachverbandes Chinesisch gestellt wurde, bin ich guter Dinge nach Bonn gefahren. Das Thema ist auf recht konkrete Berufsbilder zugeschnitten und ließ auf viele Informationen und Anregungen hoffen.
Der erste Tag begann bereits um 9.00 Uhr, das Programm war vollgepackt, es blieb also wenig Zeit, die Bundeshauptstadt bei strahlendem Sonnenschein etwas näher kennenzulernen.
Die ersten beiden Referate über den Themenbereich "Curriculum" von Peter Kupfer (Universität Mainz in Germersheim) und Marianne Altmeyer (Saarbrücken) zeigten mir, wie aus einem recht praktischen Thema ein eher theoretisches werden kann. Die Übersichten über den Lehrplan der betreffenden Uni oder die Veränderungsvorschläge für die Gestaltung des Unterrichts, die einfach nur aufgelistet wurden, ließen die Praxis sehr vermissen. Vielleicht sollte man den Lehrplan zusammen mit den Studenten erarbeiten und ausprobieren, um so zu erfahren, was wirklich am geeignetsten ist. Sehr positiv zu beurteilen ist die Genauigkeit, mit der die bestehenden Mißstände aufgezeigt wurden.
Als ich dann am Mittagstisch meine Bedenken über die doch sehr theoretische Behandlung des Themas aussprach, wurde ich sogleich von einem gestandenen Sinologen in die Schranken verwiesen. Meine zugegeben recht negativ klingende Kritik wurde von den jüngeren Sinologen am Tisch nicht ablehnend aufgenommen, sondern eher geteilt.
Der Nachmittag, der unter den Themenkreis "Ausbildung an der Universität" gestellt war, begann vielversprechender. Auch deshalb, weil es sehr interessant war, das ostdeutsche Unterrichtswesen kennenzulernen, das strenger und durchgeschulter erscheint als bei uns. Nach diesem Beitrag von Ulrich Kautz (Humboldt-Universität Berlin) folgten die Referate von Nelly Ma (Uni Passau: Chinesisch als fachspezifische Fremdsprachenausbildung für Juristen und Wissenschaftler), Ma Shude (Uni Bonn/Spracheninstitut Peking: Das Problem von Identität (tong) und Differenz (yi) bei deutsch-chinesischer Übersetzung), Tan Aoshuang (Akademie der Wissenschaften Moskau: Zur Rolle einer Metasprache für Unterricht und Übersetzung typologisch entfernter Sprachen) und Klaus Stermann (Freie Universität Berlin: Ausbildung an der Universität).
Am Abend, es war bereits 18 Uhr, wirkten alle "aktiven" und "passiven" Teilnehmer, vielleicht auch wegen des sauerstoffarmen Raums der japanischen Bibliothk des SOS der Uni Bonn, vom langen Tag recht müde und abgeschlagen.
Der zweite Tag der Konferenz wurde im Festsaal der Uni Bonn abgehalten, der einem viel frische Luft und klarere Gedankengänge bot. Die ersten beide Referate von Hans Link (Uni Bonn: Lexikographie und Übersetzen) und Anton Lachner (TU München: Ein elektronischer Thesaurus für die chinesische Gegenwartssprache) beschäftigen sich mit dem Thema "Lexikographie".
Der zweite Themenkreis des Vormittags behandelte "Chinesisch in der Berufspraxis". Die Referatbeiträge waren von Heidi Brexendorf (Universität Heidelberg: Berufsspezifische Probleme des Übersetzens und Dolmetschens), Thomas Harnisch (DAAD Bonn: Die Rolle des Englischen bei der Tätigkeit als Chinesisch-Dolmetscher) und Petra Müller (Uni Mainz in Germersheim: Praktische Aspekte der Dolmetscherausbildung). Petra Müller regte an, einen Arbeitskreis zur Ausbildung von Dolmetschern nach dem abgeschlossenen Sinologiestudium zu bilden.
Der erste Beitrag am Nachmittag von Harald Richter (Auswärtiges Amt Bonn: Die Berufspraxis als Dolmetscher und Übersetzer für Chinesisch im Staatsdienst) zeigte hautnah und gut mitfühlbar die Probleme, mit denen ein Dolmetscher während dieser Laufbahn konfrontiert ist, die nicht einfach ist und nicht gebührend gewürdigt wird. Die daran anschließenden Beiträge waren von Gisela Reinhold (Berlin: Übersetzen im Wirtschafts- und Kulturbereich) und von Yang Wuneng (Humboldt-Stiftung/Fremdsprachenhochschule Chongqing: Selbstausbildung von Literaturübersetzern).
Samstagmorgen, ebenfalls im Festsaal der Universität: Es geht um das Problem des "Literaturübersetzens". Die ersten beiden Referenten waren Ingo Schäfer (FU Berlin: Fragen beim Übersetzen moderner chinesischer Lyrik) und Peter Hoffmann (Uni Tübingen: "Geständnis" - Bemerkungen zur Übersetzung der Lyrik Wen Yiduos). Hut ab vor den Teilnehmern, die jetzt den beiden Vorträgen, die sich nämlich auf die chinesischen Texte im Skript bezogen, ohne Skript problemlos folgen konnten! Spätestens jetzt machte sich die begrenzte Anzahl der Referatkopien, die wegen "Finanzknappheit" nur an die "aktiven" Teilnehmer abgegeben wurden, bemerkbar. Wäre es unzumutbar gewesen für die "aktiven" Teilnehmer, die ohnehin einen Großteil ihrer Aufwendungen erstattet bekamen, z.B. fürs Hotel o.ä. ein paar Mark mehr zu berechnen, um davon genügend Kopien auch für die "passiven" Teilnehmer anzufertigen?
Weitere Referate über "Literaturübersetzungen" folgten am Nachmittag von Manfred Porkert (Uni München: Zur Technik der literarischen Übersetzung) und von Helmut Martin (Uni Bochum: Bericht zu neueren deutschsprachigen Übersetzungen chinesischer Literatur.) Es ist schon wirklich verwunderlich, wenn von Erstgenanntem die Meinung vertreten wurde, (Zitat) "daß man das Literaturübersetzen nicht lehren kann, sondern eine natürliche Begabung dafür braucht, denn einfaches Übersetzen ist noch keine literarische Übersetzung". Warum gibt es an den Universitäten immer noch Profs und Lektoren, die entsprechende Kurse anbieten, wenn Literaturübersetzen nicht erlernt werden kann? - Solche Lehrer sind eigentlich überflüssig, und die Studenten auch, wenn sie es sowieso nie erlernen können.
Es tat richtig gut, daß in der Diskussion und in weiteren Referaten gegenteilige Ansichten vertreten wurden. Einige Zitate: "Übersetzen ist eigentlich eine kalte und nüchterne Arbeit", die "nichts mit Schwelgen zu tun hat; denn erst kommt sicherlich die Ergriffenheit und Begeisterung über den Text, dann aber nur noch nüchternes Wort-für-Wort Übersetzen".
Die Referate des Sonntags, eingeleitet mit Schneeregen, waren wieder in die japanische Bibliothek des SOS gelegt worden. Am Morgen hielt der Beitrag von Eike Zschacke (Uni Bonn: Praktische Aspekte eines Literatur-Übersetzers) sein Versprechen, nicht so theoretisch zu sein. Wer aber Literaturübersetzen nicht nur als Hobby sieht - wie Zschacke auch schmunzelnd einräumte - , wie wohl auch die größte Zahl der Teilnehmer, dem mutet es nicht mehr so spannend an und der wird kaum die Möglichkeit haben, seine Übersetzung zwei oder mehr Monate lang im Dornröschenschlaf im Schrank schlummern zu lassen, um sie dann erst wie vom Prinz erlöst, zur weiteren Durchsicht herauszunehmen.
Ein weiterer Beitrag zum Literaturübersetzen war von Richard Trappl (Uni Wien: Kulturtranslatorik und Konnotationssubstituierung - Übersetzungstheoretische und übersetzungskritische Bemerkungen zu deutschen Übersetzungen chinesischer Literatur der letzten Jahre).
Ein interessanter Vergleich zwischen taiwanesischen und volksrepublikanischen Termini in der Computersprache, vorgestellt von Ch’iao Wei (Uni Trier), folgte nach einer kurzen Pause, der auch recht an- und durchschaulich gestaltet war. Ein weiterer Beitrag zu "Chinesisch und Computer" von Yu Yongyuan (GMD, St. Augustin: Ein Verfahren zur Erstellung maschinenlesbarer Wörterbücher Deutsch-Englisch-Chinesisch) schloß sich daran an.
Die Referate, die unter das Leitthema "Übersetzen in China" gestellt waren, von Shieh Jhy-Wey (Xie Zhiwei, Soochow-Uni Taipei: Deutsch als ‘tierische’ Sprache - eine komparatistische Überlegung. Warum kommt Wasserhahn den Chinesen spanisch vor?), von Yuan Zhiying (Fudan Uni Shanghai: Literaturtheoretische Texte in chinesischer Übersetzung) und von Wu Jianguang (Uni Bonn: Moderne deutsche Literatur in chinesischer Übersetzung) zogen das Interesse der Zuhörer auf sich und bildeten einen recht guten Abschluß der viertägigen Konferenz.
Warum kamen aber so wenig Studenten zu der Tagung? Dies lag meiner Meinung an der mangelnden Initiative der Veranstalter. Wenn das Einladungsformular für die Unis einen Hinweis wie z.B. "Studenten sind herzlich eingeladen" enthalten hätte, wären sicher mehr Studenten gekommen. Es wäre natürlich auch sinnvoll gewesen, auf preiswerte Übernachtungsmöglichkeiten, z.B. Mitwohnzentralen, Studentenwohnheime, Jugendherbergen usw. hinzuweisen.
Auffallend war auch, daß keiner der Referatbeiträge von Studenten war. Ich würde es sehr begrüßen, wenn die Veranstalter (in Zukunft) die Fachschaften der Sinologie ermuntern und auffordern würden, ebenfalls Referatbeiträge beizusteuern. Denn damit wäre auch eines der Ziele des Fachverbandes Chinesisch, nämlich der Informationsaustausch zwischen Lehrenden und Lernenden zu verbessern, eher zu erreichen. Sicherlich kann sich jeder der Zuhörenden zu den jeweiligen Referaten und Themenbereichen äußern, aber selbst einen Beitrag zu formulieren, läßt einen deutlichere Akzente setzen. Warum also nicht gleich bei der nächsten Tagung?
Esther Lachner, Erlangen